Am Samstag, dem 6. Juli konnten 10 Naturinteressierte aus Kressbronn eine hochinteressante Führung im Hepbacher Ried bei Markdorf miterleben. Franz Beer vom BUND Markdorf, ein überregional bekanntes Urgestein der Naturschützer am Bodensee, konnte uns bei einer 2-stündigen Exkursionsrunde an vielen Beispielen und Ausblicken die Entwicklungsstadien dieses Rieds bei strahlendem Sonnenschein vor Augen führen. Dabei ließ er über 40 Jahre engagierte Naturschutzarbeit Revue passieren, denn dass es dieses ca. 46 ha Naturschutzgebiet und beinahe 67 ha Landschaftsschutzgebiet in dieser Gestalt heute vor uns liegt, ist wesentlich der unermüdlichen Initiative von Franz Beer und der ideenreichen Arbeit vieler Naturschützer/innen in Kooperation mit Landwirten/innen und Naturschutzbehörden zu verdanken. Das nach der Eiszeit in der Senke entstandene ursprüngliche Niedermoor wird von der Brunnisach entwässert, die das Gebiet einst nach der Eiszeit mäandernd durchzogen hatte. Diese wurde aber im letzten Jahrhundert begradigt und das entwässerte Umland für Grünland genutzt. Auch wenn sie bis heute noch gut sichtbar als Bach zu erkennen ist, haben sich in den letzten Jahren seitlich wieder große Wasserflächen ausgebildet. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch die Einwanderung des Bibers, wodurch im Zusammenspiel mit Beweidung durch Heckrinder und Wasserbüffel ein artenreicher Feuchtgebietslebensraum entstanden ist. Seit den letzten Jahren ist das Schutzgebiet der Öffentlichkeit wieder nähergebracht worden. Drei neue Wander- und Erlebnispfade führen durch die Riedlandschaft, und immer wieder geben Tafeln Auskunft über die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Neu ist auch die reetgedeckte Beobachtungshütte, die als Aussichtspunkt zur Vogel- und Heckrindbeobachtung dient. Von dieser Position aus konnte unsere BUND-Gruppe eine Herde Wasserbüffel beim Tummeln in den Riedseen beobachten und ebenso eine Herde Heckrinder mit Nachwuchs, die eingesetzt sind um die Flächen von Verbuschung freizuhalten. Zahlreiche Storchenbrutpaare ziehen ihre Jungen groß in waghalsigen Nestern in nahen Hochspannungsmasten, denn das Ried bietet reichhaltige Nahrungsquellen. Mit Franz Beer, der uns das Hepbacher Ried mit all seinen kostbaren Naturschätzen und ebenso als wertvolle Retentionsfläche kenntnisreich und engagiert erläutert hat, haben wir einen Menschen voller Ideen und Wagemut kennengelernt (der Wasserbüffel- und Heckrinderbesatz geht auf seine Initiative zurück). Ermutigt und bereichert traten wir den Heimweg an bei heraufziehendem Gewitter.
Datum
10.07.2024