Einrichtung eines Parkplatzes in den Argenauen

Stellungnahme
Wanderparkplatz Argenaue
Datum
21.12.2019
Argenbrücke

Stellungnahme des BUND OV Kressbronn zum geplanten „Wanderparkplatz“ in den Argenauen bei Gohren

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

entsetzt entnehmen wir der Schwäbischen Zeitung vom 12. Dezember 2019, daß der Montageplatz der DB an der Eisenbahnbrücke über die Argen flugs einer Nachnutzung zugeführt werden soll in Form eines völlig überdimensionierten „Wanderparkplatzes“.

Wie bekannt ist, berührt das betreffende Areal das Naturschutzgebiet „Argen“ am Rande und liegt vollständig im Landschaftsschutzgebiet „Eiszeitliche Ränder des Argentals mit Argenaue“. Somit sind mit diesem Vorhaben nicht nur der Natur- und Landschaftsschutz, sondern - durch die Nähe zur Argen - zusätzlich auch Belange des Gewässerschutzes in erheblichem Umfang betroffen.

Dabei ist auch festzuhalten, dass den Bürgern und Bürgerinnen stets versichert wurde, dass die Nutzung des Areals zeitlich auf den Brückenaustausch beschränkt sei und der alte Zustand danach wiederhergestellt würde. Obwohl die DB sich also zum Rückbau verpflichtet hat und dies auch ordnungsgemäß umsetzen würde, soll nun aufgrund zweifelhafter Begehrlichkeiten noch rasch im Schnellverfahren eine geschützte Fläche permanent versiegelt und einer Nutzung zugeführt werden, die sich in keiner Weise mit den Belangen des Natur- und Landschaftsschutzes vereinbaren lässt.

Die Notwendigkeit und das öffentliche Interesse ziehen wir stark in Zweifel, offensichtlich bietet sich aus Ihrer Sicht eher eine passende Gelegenheit die Parkflächen auszuweiten und quasi den gewohnten Anblick einer verfestigten Fläche beizubehalten. Die Bezeichnung „Wanderparkplatz“ wurde wohl mit Bedacht gewählt, da dann für die Umsetzung erheblich weniger Hürden im Weg stehen.

An dieser Stelle beklagen wir deshalb nicht nur die seitens der Kommune erneut zum Ausdruck gebrachte Geringschätzung der Belange des Naturschutzes, sondern auch die offensichtliche Missachtung von Vereinbarungen und die damit verbundene Verhöhnung von geltenden Regeln. Da die einfachen Bürger und die einfachen Bürgerinnen von gleicher Stelle an deren Einhaltung doch stets nachdrücklich erinnert werden, würde dieses Vorgehen einen weiteren Baustein zum fortschreitenden Vertrauensverlust darstellen!

Wir protestieren nachdrücklich gegen die die großzügige und unbedachte Preisgabe unseres landschaftlichen „Tafelsilbers“ und erwarten, dass Sie sich an die Vereinbarungen halten und von dem Vorhaben absehen, sodass nun umgehend die DB die Baufläche wieder in den ursprünglichen Zustand versetzen kann.

Mit freundlichen Grüßen im Namen des BUND-Vorstandsteams